Letztens war es wieder so weit. Mein Bruder Dirk und ich setzten mal wieder ein gemeinsames Projekt um. Wie schon so häufig in unserem Leben.
Seit einem halben Jahrhundert staune ich immer wieder darüber, wie gut das normalerweise klappt. Denn eigentlich gehen wir an viele Dinge recht unterschiedlich ran:
Diese Liste könnte ich sicher noch lange weiterführen, aber eigentlich wollte ich kurz von letztens erzählen.
Die Carbon Drawdown Initiative (CDI) will „CO₂ aus der Atmosphäre einfangen und wegpacken“. Das bräuchten wir ja eigentlich gar nicht, wenn wir Menschen schon vor 10 bis 20 Jahren die richtigen Weichen gestellt hätten. Aber das ist ja ein ganz anderes Thema.
Ein Verfahren, das sich die Carbon Drawdown Initiative gerade intensiv anschaut: wenn man feinen Basaltstaub auf Äcker und Wiesen ausbringt, dann reagiert dieser Staub mit Wasser und dem CO₂ in seiner Umgebung und binden dieses – fast für immer.
So viel zur Theorie. Wie viel Staub, welche Art von Boden, Vegetation und Witterung man braucht, um eine bestimmte Menge CO₂ zu binden, das wollen Dirk, Ralf, Jens und eine ganze Reihe von Wissenschaftler:innen an verschiedenen Universitäten in Zahlen ausdrücken. Dafür bauen sie sogenannte Lysimeter. Das sind Messinstrumente, die Wissenschaftler:innen dabei hilft, zu verstehen, wie viel Wasser ein Boden aufnimmt, verdunstet und wie viel abfließt. In den Lysimetern der CDI sind zusätzlich noch Sensoren eingebaut, die Aufschluss über den CO₂-Gehalt des Wassers und des Bodens geben.
Die frühen selbstgebauten Lysimeter waren echte Oschis. So groß wie Regentonnen – nein, es WAREN Regentonnen und sie wurden in einem Acker vergraben.
Die neueste Generation der Lysimeter ist viel kleiner. Und voll automatisiert. Es gibt sehr viele davon (hilft ja schließlich auch viel), sie stehen auch nicht mehr auf einem Acker, sondern in einem Gewächshaus - 350 davon. Im Feld wurden damals nur 20 von den Oschis verbuddelt. Zusätzlich werden die Lysimeter ergänzt mit Fluxmetern, um die CO₂-Konzentration zu messen. Brüderchen orchestriert diese Fluxmeter-Roboter-Armee mit Python (na endlich). Ich finde das toll.
Wochenlang haben Ralf, Jens und Dirk diese neuen Fluxmeter entworfen und gebaut. Prototypen wurden mithilfe von Lego zusammengebaut. Da hätte vermutlich sogar ich ganz gerne mitgemacht. Nun stehen die fertigen Fluxmeter in Dirks Garage und sollen endlich an ihren Bestimmungsort, dem Gewächshaus, wo zig Eimer mit den verschiedensten Erden und Konzentrationen von Basalt stehen.
Daher rücke ich an mit meinen Sony Kameras und wir dokumentieren den Umzug der Fluxmeter ins Gewächshaus. Wir haben einen Riesenspaß an einer Sache, die einfach SINN macht. Und alle sind mit HERZ und Seele dabei. Wieder etwas, das uns alle verbindet.
Wieder zurück an meinem Arbeitsplatz schneide ich ein kurzes Filmchen für Twitter. Herausgekommen ist das hier:
Ach ja, ich habe dafür natürlich auch Aufnahmen aus Dirks Fujifilm Kamera verwendet. Ehrensache.
Bleibt noch die Frage zu beantworten, wieso der Artikel den Titel „Ich und mein Bruder Dirk“ trägt.
Weil ich mich beim Schreiben dieses Artikels an meinen Patenonkel Dimiter Inkiow (1932-2006) erinnert habe. Dimiter war Kinderbuchautor und eine sehr bekannte Kinderbuchreihe trug den Titel „ICH und meine Schwester Klara“. Klara und ihr kleiner Bruder haben die verrücktesten Einfälle. Sie dressieren Flöhe oder versuchen in der Badewanne schwimmen zu lernen.
Dirk und sein kleiner Bruder Jörn versuchen, die Welt einen besseren Platz werden zu lassen. Der eine wirbelt eine Menge Staub auf, der andere versucht davon zu erzählen.
Dieser Post auf LinkedInPatrick und ich begleiten die Carbon Drawdown Initiative schon eine ganze Weile, hier findet ihr weitere Informationen: