Wir waren auf der re:publica 2024, und dort hat Eckart von Hirschhausen mit seinem Vortrag „Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde“ einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Hirschhausen, bekannt als gelernter Arzt, Fernsehmoderator, Kabarettist und Wissenschaftsautor, präsentierte eindringlich, warum unsere Gesundheit untrennbar mit dem Zustand unseres Planeten verbunden ist.
Was er natürlich drauf hat: Dieses oft deprimierende Thema mit Humor zu verbinden und nachvollziehbare Beispiele und Metaphern aus dem Alltag zu finden, um damit die Dringlichkeit für aktives Handeln rüber zu bringen. „Framing ist alles“, so Hirschhausen: Hier geht es also um gelungene, wirksame Klimakommunikation.
Eine dieser Metaphern, die hängen blieb, war diese hier: Legt man ein Ei in warmes Wasser, wird es hart – klar. Ist es einmal gekocht, wird daraus nie wieder Leben. Du kannst versuchen es auszubrüten, aber es wird kein Küken mehr.
Ein Ei besteht aus Eiweiß, Fett und Wasser. Unser menschliches Gehirn besteht auch aus Eiweiß, Fett und Wasser. Wenn also einmal der Kipppunkt erreicht ist, gibt es kein Zurück mehr.
Hirschhausens Vortrag war kurzweilig, unterhaltsam und trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) eindringlich. Dass mich das Ende aber noch stark berühren würde, hatte ich nicht kommen sehen. Hirschhausen hielt einen kleinen Neugeborenen-Body mit der Aufschrift „Zum Lachen geboren“ hoch. Dazu sagte er „2045 ist ein Kind, das dieses Jahr geboren wird, erst 21 Jahre alt. Können wir ihm dann noch eine lebenswerte Zukunft bieten?“ Dieses Beispiel macht spürbar klar, dass die oft abstrakten Ziele und Daten eine reale, menschliche Dimension haben.
Hirschhausen betonte, dass reine Fakten nicht ausreichen, um Menschen zum Handeln zu bewegen. Geschichten, die emotional berühren, sind mindestens genauso wichtig. Er erzählte von einer Mutter aus London, deren Tochter an den Folgen der städtischen Luftverschmutzung starb, und wie diese Mutter dafür kämpfte, dass Luftverschmutzung auf dem Totenschein als Todesursache offiziell anerkannt wird. Das ist wichtig um klar und belegbar zu vermitteln, dass es hier um menschliche Schicksale geht.
Ein Aspekt, der in zukünftigen Diskussionen verstärkt betrachtet werden sollte, ist die Rolle der Gesundheitsberufe in der Klimakrise. Ärztinnen und Ärzte, sowie Wissenschaftler:innen im Allgemeinen, haben eine Verantwortung und können als glaubwürdige Vermittler fungieren. Gerade die Verbindung von Gesundheitsargumenten mit Themen des Umweltschutzes könnte eine breitere Schicht der Bevölkerung erreichen – Gesundheit betrifft uns schließlich alle unmittelbar.
Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde!
Die Frage, mit der Hirschhausen seinen Vortrag beendete, blieb für mich noch spürbar im Saal zurück: „2024 — was hast du gewusst, welche Möglichkeiten hattest du und was hast du getan?“