Patrick Niedermayer

Sonntag, 8. September 2024

Eine Geschichte erzählt von Patrick Niedermayer

Ausgediente PV Module zu Balkonkraftwerk umbauen (kinderleicht und günstig)

Eine Anleitung zum Selbermachen

Der Verein Energiewende ER(H)langen e.V. hat mich auf die Idee gebracht

Vortrag beim Energiewende ER(H)langen e.V.

Vortrag beim Energiewende ER(H)langen e.V.

Nach einem Vortrag, den ich vor kurzem mit Jörn beim Verein Energiewende ER(H)langen e.V. halten durfte, hörte ich das erste Mal davon, dass man ausgediente PV Module zu Balkonkraftwerken umbauen kann (anstatt sie im besten Fall zu recyceln und im schlechtesten Fall zu verschrotten).

Da war ich angefixt:

Nico und Dali von Stecker-SolÆR (eine Arbeitsgruppe des Energiewende ER(H)langen e.V.) haben mir dann kurzerhand Christoph Kirschner vermittelt.

Christoph hat die Panelretter mitgegründet, die genau das tun: Ausgediente PV Paneele vor dem Verschrotten retten, zu Balkonkraftwerken umbauen und per Webshop verkaufen.

Und Christoph hat Bock mir das beizubringen.

Als Privatperson bekommen wir alte PV Module am einfachsten über Kleinanzeigen oder im Bekanntenkreis

Christoph hat mit den Panelrettern eine andere Quelle: Sie bekommen sie von einem Entsorger-Betrieb aus Hamburg. Die Module, die sie dort beziehen, kommen größtenteils aus Solarparks, die Ihre Anlagen repowern (also bei einer bestehenden Anlage die Paneele erneuern). Die Anlagenbetreiber machen das, weil sie so mit neuen Paneelen in ihrer bestehenden Anlage einfach mehr Strom verkaufen können – bei Weiternutzung ihrer bisherigen EEG-Vergütung. Das heißt: Es lohnt sich für sie einfach es so zu machen.

Würden die Panelretter die Paneele nicht vom Entsorger abnehmen, würden sie im besten Fall recycelt werden, im schlimmsten Fall einfach verschrottet.

Das Verrückte daran:

10 Jahre alte PV Module haben in der Regel noch 95 % ihrer ursprünglichen Leistung.

Als Privatperson empfiehlt mir Christoph mich auf Kleinanzeigen oder im Bekanntenkreis umzuschauen.

Ob ein gebrauchtes PV Paneel noch gut ist, kann man mit einem einfachen Strommessgerät und gesundem Menschenverstand prüfen

Um zu prüfen, ob ein Modul noch gute Leistung bringt und sicher ist, schauen wir es uns an und messen ein paar wichtige Werte mit einem Multimeter (dafür braucht es kein Profitool).

Bild nicht gefunden: pv-Paneel-checkliste.png

Optischer Check

Ist einer der Schäden vorhanden, lassen wir die Finger davon.

Technischer Check

Hierfür brauchen wir ein handelsübliches Strommessgerät (Multimeter). Zuerst stellen wir das PV Paneel in die Sonne und messen dann:

Diese beiden Werte vergleichen wir mit dem Label, welches immer auf der Rückseite der PV-Paneele bibbt. Konkret schauen wir nach Open Circuit Voltage und Short Circuit Current.

Sollten die gemessenen Werte bei guter Sonneneinstrahlung deutlich weniger als die Hälfte derer auf dem Label anzeigen, rät Christoph das Modul nicht zu verwenden.

Zu unserer eigenen Sicherheit messen wir jetzt noch den Fehlerstrom:

Wenn das alles gemessen ist und gut aussieht, können wir zugreifen und das Paneel für unser Balkonkraftwerk nutzen.

Für die Installation brauchen wir einen Mikrowechselrichter

Wir nutzen den Hoymiles HM-600, mit dem Christoph gute Erfahrungen gemacht hat. Welche Größe ihr braucht, hängt von den PV Paneelen ab, die ihr nutzen möchtet.

Wir haben 2 x 245 Watt, da kommt ein 600 Watt Wechselrichter am nächsten ran. Außerdem hat er zwei Eingänge für unsere beiden Paneele.

Die Installation ist so einfach wie sie nur sein kann:

  1. Mikrowechselrichter mit zwei Wechselrichterklammern an das Paneel schrauben
  2. Die Stecker von den Paneelen an den Wechselrichter anstecken (die Stecker sind so designed dass man das nicht falsch machen kann)
  3. Stecker in die Steckdose

Und schon speist du bei dir Zuhause Weltraumenergie in das Stromnetz ein.

Und jetzt machen wir es noch rechtlich sauber

Wir müssen uns nämlich noch beim Marktstammdatenregister registrieren. – ich weiß, das ist ein langes fieses Wort. Vertrau mir, es ist nicht so übel. In 5 Minuten haben wir es geschafft und können uns dann unserem Balkonkraftwerk erfreuen.

Wir brauchen:

Wenn wir zur Miete wohnen müssen wir noch unsere Vermieter:innen um Erlaubnis fragen, wobei sie uns das praktisch kaum noch verwehren dürfen.

Ach ja, wir haben den ganzen Prozess gefilmt und meinen Klimanachbarn Michi mit dem Balkonkraftwerk überrascht

Wie Michi reagiert hat, siehst du hier.

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